Verschwinden im Blätterwald: Im Gespräch mit Elke Steiner

PODCAST und REZENSION Barbara E. Seidl-Reutz 30. September 2025

Hast dein Federkleid gelöscht, erschienen 2024 im burgenländischen Kleinverlag edition lex liszt 12, ist ein Lyrik-Krimi – eine ungewöhnliche Mischung, die Elke Steiner mit mutiger Klarheit erkundet. Auf der einen Ebene liegt dichter, poetischer Sprachfluss; auf der anderen eine Spannung, die sich um Geheimnisse rankt, um Brüche, Andeutungen und ein Durchdringen von Wirklichkeit und Bildlichkeit.

Der Text führt in den dunklen Wald, nicht notwendigerweise geografisch, sondern in psychische Räume. Die Atmosphäre wirkt filmisch, Schatten und Licht in Worten, Klang und Halblautem. Figuren bleiben oft schemenhaft, ihre Motivationen nur angedeutet, was dem Werk eine geheimnisvolle Kraft verleiht. Man spürt, dass mehr geschehen ist, als gesagt wird. Genau darin liegt der Reiz. Die Leserin wird zur Komplizin, muss zwischen den Zeilen hören, eigene Lücken füllen.

Sprachlich glänzt das Buch durch Reduktion, überlegte Wortwahl und Rhythmus. Jeder Satz hat Gewicht, jedes Bild zieht nach. Es gibt kaum Überflüssiges, alles trägt zur Dichte und Spannung bei. Dennoch bleibt das Werk offen. Es fordert, aber überfordert nicht, es reizt, ohne sich in Rätseln zu verheddern.

Als poetischer Krimi funktioniert Hast dein Federkleid gelöscht sehr gut: Die Spannung kommt nicht nur über Handlung, sondern über Stimmung und Suggestion. Einige Wagnisse sind riskant, denn nicht jede*r Leser*in mag, dass Vieles ungesagt bleibt, aber genau diese Räume sind es, die den Nachhall erzeugen.

Im Podcast-Interview spricht die Autorin über den Entstehungsprozess dieses ungewöhnlichen Buches, über Lyrik, den Buchmarkt und ihre Arbeit beim burgenländischen Kleinverlag edition lex liszt 12.