Diskriminierung im Literaturbetrieb, denke ich, das hab ich zum Glück noch nicht erlebt. Ich schließe mein E-Mail-Fach und denke noch ein bisschen nach: Sonst ja, da ist es mir schon passiert, auf dem Campingplatz, an der Uni und auf Partys bei Bekannten. Ich entscheide also, dass ich dazu nichts zu sagen habe und als Antwort an Barbara Seidl schicke: Dass ich zum Glück bisher im Literaturbetrieb und hoffentlich für immer davon verschont bin. Erst als ich ein paar Tage später einen Nagel in die Wand schlage, fällt es mir ein: Dass auch ich schon die Kommentare zu meiner Gestalt, meinem Aussehen, Auftreten auf, hinter, neben der Bühne gehört habe. Und, wenn ich Kritiken über Bücher von Kolleginnen lese, dass dann immer wieder das Aussehen der Autorin in den Vordergrund gerückt wird. Der Nagel ist in der Wand, wir hängen unsere Geschichten daran, sichtbar für alle, dank Barbara Seidl, Nicole Seifert, Ilka Piepgras und den vielen anderen!
Der Nagel ist in der Wand
