Barbara Kadletz über „Pegas, das Pferd“ von Friederike Mayröcker

Text von Barbara Kadletz

Wenn ich zurückblicke, dann ist mit Sicherheit „Pegas, das Pferd“ von Friederike Mayröcker, illustriert von Angelika Kaufmann mein liebstes Kinderbuch. Nicht, weil es schon in meiner Kinderzeit mein absoluter Favorit gewesen wäre, zu groß war damals die Konkurrenz von Mira Lobe, Erwin Moser und Otfried Preußler. Aber es ist das Kinderbuch, das mich von allen bis heute am meisten geprägt und auch die Freundschaft zu meiner besten Freundin mitbegründet hat. Denn wir beide waren die einzigen in unserem Kreis, die dieses seltsame und seltsam beeindruckende Buch als Kind vorgelesen bekommen und es gleichermaßen verwirrend, aber auch verwirrend schön gefunden haben. Und so hüte ich meine uralte Ausgabe von „Pegas, das Pferd“ wie einen kostbaren Schatz, obwohl sie vom vielen Durchblättern über die Jahrzehnte schon ein wenig ramponiert ist und sich mittlerweile die Seiten zu lösen beginnen, aber es lässt sich damit trotzdem noch ganz fantastisch im Wörterregen grasen und in den schönsten Himmel fliegen.


Barbara Kadletz, geboren 1981, lebt und arbeitet als Buchhändlerin in Wien. Wenn sie nicht die Bücher anderer verkauft, schreibt sie an ihren eigenen Texten oder spricht über Literatur – als Moderatorin, Rezensentin oder in ihrem wöchentlichen Blog »Das Buch zum Wochenende«. Veröffentlichungen von Theaterstücken und Kurzgeschichten. 2. Platz beim FM4-Literaturwettbewerb Wortlaut 2018, Shortlist für den Buchblog Award 2019 & 2020, Bezirksschreiberin Mariahilf (Wien) 2021. Ihr Roman »Im Ruin« (2021, Edition Atelier) war Kandidat für die Hotlist 2021.

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