Homage an Maria Lassnig: Ich bin ganz Landschaft (hrsg. von Maria Nicolini)

REZENSION Barbara E. Seidl, 22. Juni 2023

Maria Lassnig zählt zu den bedeutendsten österreichischen Künstlerinnen des 20.und 21. Jahrhunderts. Maria Nicolini, die Besitzerin des ersten eigenen Ateliers der Malerin, erkundet in einem behutsam gestalteten und durch viel Bildmaterial unterlegten Band Aspekte der Kunst und des Lebens der Künstlerin.

Unter dem Titel Ich bin ganz Landschaft widmet die Herausgeberin der Malerin „Eine Hommage an Maria Lassnig aus dem Land ihrer Herkunft, das sie nur selten Heimat nannte“. Neben einigen Anekdoten wird darin auch die Geschichte des Ateliers geschildert.Abgerundet wird der erste von drei Abschnitten durch bildtheoretische Betrachtungen und auch Lassnigs Interesse an Literatur wird thematisiert.

Im zweiten Abschnitt des Bandes kommen ehemalige Schülerinnen und Schüler aus Lassnigs Meisterklasse zu Wort. Ihr Fazit: „Meisterschüler sein ist eine Lebensaufgabe“.

Der dritte Abschnitt unter dem Titel In die Nähe und in die Ferne gehen bietet Raum für Begegnungen mit der Malerin, dabei wird auch das filmische Schaffen der Künstlerin beleuchtet.

Lassnigs Körperbewusstsein, ihre Liebe zur Natur und ihre einzigartige Kunst, innere Bilder sichtbar zu machen, werden in diesem Buch anhand von Text und Bild anschaulich vermittelt.

Mit Ich bin ganz Landschaft hat Maria Nicolini einen eindrucksvollen Band geschaffen, der sich dem Phänomen Maria Lassnig von verschiedenen Seiten nähert und die Künstlerin in Wechselwirkung mit den Orten und Personen, denen sie begegnete, stellt.

Maria Lassnig, geboren 1919 in Kappel am Krappfeld, Kärnten (A), gestorben 2014 in Wien, war österreichische Malerin, Grafikerin und produzierte Experimentalfilme.

Maria Nicolini, geboren in Griffen in Kärnten, umfangreiches naturwissenschaftliches und geisteswissenschaftliches Studium, 1972 Promotion an der Universität Graz. Professorin an den Universitäten Klagenfurt, Wien und Bremen.