REZENSION Barbara E. Seidl, 10. Februar 2022
Die Geschichte hat uns gelehrt, dass Vorhaben, die durchaus Positives im Sinn haben, schnell außer Kontrolle geraten können. Auch in Jürgen-Thomas Ernsts Umweltkrimi Das Wasserkomplott nimmt ein gut gemeintes Projekt bald bedenkliche Formen an.
Amanda und Fynn sind jung und treten entschlossen für den Schutz der Natur ein. Als sie von einer Witwe ein großes Stück Land erben, gründen sie einen Verein zum Schutz der Natur. Schon bald werden sie mit Spendengeldern überhäuft und auch die Mitglieder von „Die Familie“, wie sich der Verein schließlich nennt, werden immer zahlreicher. Sie erwerben aufgelassene Felder Wiesen, Steilhänge und stellen sie unter Schutz – hier sollen Tiere und Planzen ungestört gedeihen können. Doch dann tritt der PR-Berater Max Bonnermann auf den Plan. Der charismatische Stratege hat gute Kontakte zu großen Konzernen und Staatsoberhäuptern. Nun will er etwas Gutes tun und „Die Familie“ groß machen. Amanda und Fynn sind begeistert. Der scheinbar wahr gewordene Traum entwickelt sich jedoch langsam aber sicher zum Albtraum.

Jürgen-Thomas Ernst wurde 1966 geboren und wuchs in Hohenems, Vorarlberg auf. Bereits während seiner Schulzeit schrieb er Theaterstücke, für die er zahlreiche Stipendien und Preise erhielt. Der Autor, der bereits mit dem »Sir Walter Scott-Preis« ausgezeichnet wurde, hat bereits mehrere Romane veröffentlicht. Zudem schreibt er für Magazine Kolumnen und Artikel zu den Themen Natur und Nachhaltigkeit. Ernst ist Vater von zwei Töchtern und lebt in Bregenz/Vorarlberg.

Buch 13,– € / E-Book 9,99 €
Schon seit längerem setzt sich der Autor Jürgen-Thomas Ernst für Naturschutz und Nachhaltigkeit ein. In Das Wasserkomplott hat er dieses Thema nun in einen spannenden Krimi verpackt. Das Schicksal des Umweltschutzvereins wendet sich schleichend und bewegt sich dabei sehr nahe am Rand von Geschehnissen, die sich im schlimmsten Fall auch im realen Leben genauso zutragen könnten. Die ausgeklügelte Manipulation durch den PR-Experten, der Konflikt zwischen wirtschaftlichen Interessen und den Interessen des Umweltschutzes, der leidenschaftliche Einsatz der Jugendlichen für den Schutz der Natur – all das vermittelt der Autor in seiner fesselnden Geschichte. Ein wenig schade ist, dass die beiden Hauptfiguren erst viel zu spät die wahren Absichten des Strahlemannes Bonnermann durchschauen. Doch vielleicht ist es gerade der naive Glaube daran, dass alle gemeinsam an einem Strang ziehen, der die Lesenden aufwühlen und aufwecken soll. Ein spannendes Buch, das ein wichtiges Thema unserer Zeit aufgreift.