Von Kaska Bryla
Ich möchte mich dem, was bereits von Kolleginnen wie Mareike Fallwickl oder Elena Messner gesagt wurde anschließen, und noch den Aspekt der Bezüglichkeit beiheften:
Auf welchen literarischen Kanon wird bei Rezensionen zurückgegriffen?
Die unterschiedlichen Besprechungen meines Debütromans reflektierend, gab es zwei Kritiker, die bei ihren Überlegungen auf das Werk anderer Autoren rekurrierten. Einmal auf einen bereits toten Autor und auf einen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Das war durchaus wertschätzend gemeint. Trotzdem fragte ich mich: Warum? Obwohl am Ende meines Buches eine Auswahl von mehrheitlich Autorinnen angeführt ist, auf deren Schreiben ich mich beziehe, von denen ich zu lernen versuche.
Marlen Haushofer, Audre Lorde, Sarah Kane, Marie Ndiaye, Ingeborg Bachmann, Ursula K. Le Guin; – durchaus bekannte Namen.
Keiner der zwei Vergleichsautoren bewegt sich in der Nähe MEINES literarischen Kanons. Zweiteren habe ich noch nie gelesen.
Es gibt ohnehin so viele großartige Bücher von Autorinnen und Autoren mit Minderheitenerfahrung für die ich bereits keine Zeit mehr finde.