Welten erschließen: „Beim Schreiben werde ich mir fremd.“ Eugenie Kain (1960-2010) | Sonderausstellung im StifterHaus

LITERATUR ERLEBEN Barbara E. Seidl, 9. Februar 2021

Beim Gehen entstehen die besten Ideen, Gedanken kommen in den Fluss. Dabei hat auch das Gesehene, die Natur und die Menschen, eine inspirierende Wirkung. Für die Linzer Autorin Eugenie Kain (1960 – 2010) war neben ihrer Heimatstadt vor allem auch der Fluss, der diese durchfließt ein zentrales Thema. So gab sie etwa einem persönlichen Essay über ihren Vater Franz Kain den Titel Vom Schwimmen in der Donau.

Dabei interessierte sie, wie Edit Krály in ihrem Beitrag „Ich bin aber noch gar nicht im Schreibfluss. Die Donau der Eugenie Kain“ bemerkt „nicht nur der Fluss, sondern das Fließen“ (45). So verwandelt sich die Donau in Kains Texten, je nach Betrachtungsweise.

In Eugenie Kains Literatur ist das Wasser allgegenwärtig.

Daniela Bartens (53)

Eugenie Kain widmete sich in ihrem Schreiben gerne Details ihrer Lebenswelt. Auch das Thema Arbeitswelten war ihr ein großes Anliegen, wobei sie, wie Stefan Maurer Prosa betont, „ihre Prosatexte in ’sozialen Randgebieten verortete“ (81). Vieles ist bei Kain von den (Lebens)umständen abhängig, für die sie, wie die Ausstellungskuratorin Nicole Streitler-Kastberger in ihrem Aufsatz beschreibt, „immer neue Bilder und Metaphern suchte“, die das kleine Unglück „umkreisen, statt fixieren“ (116).

In einer Sonderausstellung widmet nun das Oberösterreichische Stifterhaus der früh verstorbenen Autorin eine Sonderausstellung, die bis 27. Mai 2021 jeweils Die bis Sonntag von 10 bis 15 Uhr gratis zu sehen ist.

Begleitend zur Ausstellung erschien ein Porträt der Autorin als Sonderausgabe von Die Rampe – Hefte für Literatur 03/2020, in der neben Originaltexten auch zahlreiche Aufsätze, Notizen, Anmerkungen und Erinnerungen an Eugenie Kain abgedruckt wurden.


Alle Zitate stammen aus:

Die Rampe Hefte für Literatur 3/2020. Porträt Eugenie Kain Hg. von Nicole Streitler-Kastberger. 184 Seiten. € 14,90.

Zur Ausstellungs-Kuratorin und Herausgeberin:

Nicole Streitler-Kastberger ist Literaturwissenschaftlerin, Literaturkritikerin, Autorin und Kuratorin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Österreichische Literatur des 19. bis 21. Jahrhunderts, Edition, Poetik und Literaturkritik. Lebt und arbeitet in Graz und in Wien. Zuletzt erschienen: Millennium. Lyrik und Prosa (Weitra: Verlag Bibliothek der Pro- vinz 2016), gem. mit Martin Vejvar (Hg.): „Ich denke ja gar nichts, ich sage es ja nur.“ Ödön von Horváth: Erotik, Ökonomie und Politik. (Salzburg/Wien: Jung und Jung 2018), (Hg.): Ödön von Horváth: Himmelwärts / Mit dem Kopf durch die Wand. (Berlin: de Gruyter 2020).

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