Marlene Gölz über Die feuerrote Friederike

„Es war einmal ein kleines Mädchen. Es hieß Friederike. Es hatte sonderbare Haare.
Ein paar Strähnen waren rot wie Paradeiser. Die Stirnfransen hatten die Farbe von Karotten. Die meisten Haare aber waren so rot wie dunkelroter Wein. Außerdem hatte es Sommersprossen und war ziemlich dick.“
So beginnt das Buch, das mich als Kind wie kein anderes begeistert hat, keines habe ich öfter gelesen als Christine Nöstlingers „Die feuerrote Friederike“. Alle Leute lachen, wenn sie Friederike sehen: „Feuer, Feuer! Auf der ihrem Kopf brennt`s!“ Besonders die Kinder sind grausam zu ihr. „Sie hatten Steinschleudern und Steine, Stoppelrevolver und Stoppel, Gummiringe und U-Hakerln.“

Christine Nöstlinger, „Die feuerrote Friederike“. Mit Illustrationen von Christine Nöstlinger jun. Jugend und Volk Verlagsgesellschaft m.b.H Wien – München, 1977

Doch mit Unterstützung ihrer Katze Kater, die plötzlich zu sprechen beginnt, und der alten Annatante, die als Kind ein ähnliches Schicksal hatte, weiß sich Friederike zu wehren. Denn ihre Haare, erfährt sie, sind Zauberhaare, die glühen wenn sie diesen einen Spruch murmelt. Und legt sie die Stirn in Falten – glatt, falten, glatt – stehen Friederikes Haare zu Berge und sie kann sogar fliegen: „Ohne zu üben, war sie gleich an der Zimmerdecke.“ Wohin sie diese Fähigkeit trägt und was in dem in Geheimschrift verfassten dicken Buch steht, das Annatante seit einem Jahr zu lesen versucht, darum geht es in dieser phantastischen Geschichte.


Marlene Gölz wurde 1978 in Linz geboren. Sie hat Kunst­geschichte und Kulturwissenschaften in Wien und Berlin studiert. Zahlreiche Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien. Preise und Stipendien, u.a. 2018 Preis der Akademie Graz für Kurzprosa. 2025 erschien ihr Debütroman Himmelfahrt bei Seprime. Sie lebt in Oberösterreich, wo sie als freie Autorin arbeitet, ebenso ist sie als Lektorin und in der Kulturarbeit tätig.

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